Österreich beginnt mit Abschiebungsverfahren für Tausende syrische Flüchtlinge
In einer bedeutenden politischen Wende gab das österreichische Innenministerium bekannt, dass es mit Abschiebungsverfahren für 2.400 syrische Flüchtlinge begonnen hat. Diese Entscheidung wurde nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember letzten Jahres getroffen, wobei Innenminister Gerhard Karner neue Maßnahmen vorstellte, die das Aussetzen von Asylentscheidungen für Syrer sowie die Vorbereitung ihrer Abschiebung oder freiwilligen Rückkehr in ihre Heimat beinhalten.
Deutlicher Rückgang der Asylanträge
Das Ministerium berichtete von einem dramatischen Rückgang der Asylanträge von Syrern. Im Januar fiel die Zahl der neuen Anträge um 55 % im Vergleich zum gleichen Monat im Jahr 2024, wobei nur 618 Syrer Asyl beantragten, im Vergleich zu 1.393 Personen im Januar des Vorjahres.
Obwohl neue Asylanträge weiterhin registriert werden, erklärte das Ministerium, dass sie derzeit nicht bearbeitet werden. Die österreichische Regierung berichtete auch, dass seit dem Sturz des Assad-Regimes 80 Syrer freiwillig beschlossen haben, nach Syrien zurückzukehren.

Finanzielle Unterstützung für freiwillige Rückkehr
Um syrische Flüchtlinge bei ihrer freiwilligen Rückkehr zu unterstützen, hat die Bundesagentur für Betreuung und Unterstützung etwa 440 Beratungsgespräche organisiert. Personen, die sich für eine Rückkehr nach Syrien entscheiden, können eine finanzielle Unterstützung von 1.000 Euro erhalten. Durch die Zustimmung zur Rückkehr verlieren sie jedoch ihren Schutzstatus in Österreich.
Aussetzung der Asylverfahren
Minister Gerhard Karner betonte, dass die Asylverfahren für syrische Staatsbürger weiterhin ausgesetzt bleiben. Er erklärte, dass Syrien nun seine Bürger für den Wiederaufbau des Landes benötige, was die Gewährung eines permanenten Asyls unmöglich mache. Zudem fügte er hinzu, dass Asyl nur vorübergehend gewährt wird und dass es für Personen, die keine schutzwürdigen Gründe haben, nicht gewährt werden sollte. Priorität bei der Zwangsabschiebung wird Straftätern und Personen eingeräumt, die sich nicht integrieren oder arbeiten wollen.
Kritik von NGOs
Diese politische Wende stieß auf Kritik von Nichtregierungsorganisationen wie Kritas und Diakonie. Diese Organisationen argumentieren, dass die Situation in Syrien nach wie vor instabil und komplex sei, was eine Rückführung der Syrer zum jetzigen Zeitpunkt erschwere.
Seit dem Sturz des Assad-Regimes gibt es in ganz Europa zunehmende Aufrufe, mit der Rückführung syrischer Flüchtlinge zu beginnen. Viele EU-Länder haben die Bearbeitung von Asylanträgen syrischer Staatsbürger eingefroren und begründen ihre Entscheidungen mit den Entwicklungen in der Region, insbesondere im Hinblick auf die Kontrolle neuer Kräfte in Syrien.