
Der Krieg in der Ukraine hat längst keinen klaren Zeithorizont mehr. Experten rechnen mittlerweile mit einer langwierigen Auseklung des Konflikts, der nach aktuellen Prognosen bis mindestens 2026 oder sogar 2027 dauern könnte. Angesichts festgefahrener Frontlinien und kaum Fortschritten in den diplomatischen Bemühungen zeichnen sich mehrere Szenarien ab – jedoch keines, das auf einen schnellen Frieden hindeutet.
Russland bereitet sich auf langen Abnutzungskrieg vor
Führende Analysten gehen davon aus, dass Russland sich auf einen langwierigen Zermürbungskrieg einstellt, anstatt auf schnelle Erfolge zu setzen. Laut Experten, die unter anderem von The Guardian zitiert wurden, dürfte es auf beiden Seiten mindestens weitere sechs Monate zu schweren Kämpfen kommen, ohne dass eine kurzfristige Lösung in Sicht ist.
Könnte ein Machtwechsel in Russland den Konflikt verändern?
Der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov argumentiert, dass Frieden erst dann möglich sei, wenn der russische Präsident Wladimir Putin zurücktritt oder stirbt. Reznikov bezeichnet den Krieg als Putins „tiefe persönliche Obsession“. Ein Führungswechsel in Russland könnte die Dynamik entscheidend verändern und den Weg für ernsthafte Verhandlungen ebnen.
Szenario „eingefrorener Konflikt“ wird wahrscheinlicher
Analysen, unter anderem vom Institute for the Study of War, halten ein Szenario eines „eingefrorenen Konflikts“ für realistisch. Dabei würden die Frontlinien langfristig unverändert bleiben, während Russland die Kontrolle über eroberte ukrainische Gebiete festigen könnte. Der Konflikt wäre dann geprägt von dauerhaft niedrigschwelligen Kampfhandlungen.
Begrenzte Fortschritte bei diplomatischen Bemühungen
Friedensverhandlungen bei internationalen Gipfeltreffen in London, Istanbul und Saudi-Arabien brachten bisher keine umfassenden Ergebnisse. Die Forderungen Russlands – insbesondere der NATO-Rückzug aus Osteuropa und Gebietsabtretungen seitens der Ukraine – sind für die Ukraine und ihre westlichen Partner inakzeptabel. Reuters unterstreicht, dass Putins unnachgiebige Haltung diplomatische Durchbrüche verhindert.
Russland steht unter Druck, den Krieg bis 2026 zu beenden
Nach Informationen des ukrainischen Geheimdienstes strebt Russland an, den aktiven Konflikt bis etwa 2026 zu beenden. Moskau befürchtet, dass eine langfristige Kriegsführung seine geopolitische Position schwächen könnte – insbesondere gegenüber Konkurrenten wie den USA oder China. Diese Einschätzung deckt sich mit Analysen internationaler Denkfabriken wie dem Carnegie Endowment for International Peace.
Wie lange hält die westliche Unterstützung für die Ukraine an?
Laut aktuellen Prognosen wird die westliche Militärhilfe für die Ukraine voraussichtlich mindestens bis 2027 andauern. Ein vorzeitiger Rückgang dieser Unterstützung könnte jedoch zu einem dauerhaften Patt führen. Die anhaltende Unterstützung durch die USA und die EU ist entscheidend, was auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zuletzt auf der offiziellen Website der NATO betonte.
Mögliche Szenarien für das Ende des Krieges
| Szenario | Zeitrahmen | Beschreibung |
|---|---|---|
| Langandauernder Krieg oder eingefrorener Konflikt | 2026–2027 oder später | Frontlinien bleiben unverändert; anhaltende, niedrigintensive Kämpfe. |
| Machtwechsel in Russland | Ungewiss (abhängig von Putins Abgang) | Möglichkeit für ernsthafte Friedensverhandlungen. |
| Schnelle Waffenruhe | Vor 2026 unwahrscheinlich | Russlands aktuelle Forderungen schließen ein schnelles Friedensabkommen aus. |
Welche Faktoren könnten den Verlauf des Krieges verändern?
- Ein Machtwechsel in Moskau (z.B. Rücktritt oder Tod Putins).
- Deutliche Zu- oder Abnahme westlicher Militärhilfen für die Ukraine.
- Diplomatische Durchbrüche, insbesondere wenn internationale Koalitionen der Ukraine konkrete Sicherheitsgarantien bieten, wie bei den Gipfeltreffen in London oder Istanbul diskutiert.
Zusammenfassung: Ein langer, ungewisser Weg zum Frieden
Kurzfristige Lösungen gelten nach Ansicht der meisten Analysten derzeit als unrealistisch. Realistische Szenarien für eine mittelfristige Lösung (2026–2027) hängen maßgeblich von westlicher Unterstützung, dem politischen Schicksal Putins und der Widerstandsfähigkeit der Ukraine ab.
Die meisten Experten sind sich einig, dass ein dauerhafter – wenn auch unvollkommener – Frieden nicht vor 2026 zu erwarten ist, sofern keine dramatischen und unvorhergesehenen Entwicklungen eintreten.