
1. Bunker als räumliches Hindernis
Das moderne Albanien spürt noch immer die Folgen der „Bunkerisierung“ aus den 1970er und 1980er Jahren. Hunderttausende Betonunterstände belegen städtische, ländliche und Küstengebiete und schränken die Entwicklung von Wohnraum und Tourismus stark ein. Jede dieser Strukturen muss bei der Raumplanung berücksichtigt werden, was die Kosten erhöht und Bauprojekte verzögert. In vielen Regionen blockieren Bunker den Zugang zu Baugrundstücken und behindern die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinden.
2. Kosten für Abriss und Instandhaltung
Obwohl die meisten Bunker ungenutzt sind, verursachen sie weiterhin erhebliche Ausgaben. Der Abriss eines einzelnen Bunkers kostet rund 800 Euro, und es existieren zehntausende davon. Viele Kommunen müssen diese Kosten aus knappen Budgets tragen.
Ein Teil der Bunker – insbesondere in Städten oder Ferienorten – muss gesichert oder eingezäunt werden, um Unfälle zu vermeiden, was zusätzliche Instandhaltungskosten mit sich bringt.
3. Umwelt- und Landwirtschaftsprobleme
Die Betonbauten beeinträchtigen natürliche Prozesse: Sie behindern die Wasseraufnahme, hemmen das Pflanzenwachstum und verringern die Nutzfläche der Landwirtschaft. In manchen Regionen meiden Landwirte ganze Flächen mit Bunkern, was die Produktivität mindert.
Darüber hinaus dienen verlassene Bunker oft als illegale Müllkippen, was zusätzliche Reinigung und Bodenrekultivierung erforderlich macht.
4. Tourismuspotential und Investitionsbedarf
Ein kleiner Teil der Bunker wurde kreativ umgenutzt – etwa als Museen Bunk’Art 1 und 2 in Tirana, Strandbars oder kleine Kunsträume. Diese Beispiele zeigen, dass Bunker zu touristischen und kulturellen Attraktionen werden können.
Doch diese Umnutzung erfordert hohe Investitionen in Renovierung, Infrastruktur und Vermarktung. Die Einnahmen aus dem Bunkertourismus decken die Gesamtkosten von Wartung und Abriss bislang nur teilweise.
5. Gesellschaftliches Erbe und nationales Image
Die Bunker sind ein Symbol für Albaniens Isolation und die Angstpolitik der Hoxha-Ära. Für viele Menschen stehen sie für Repression und Vergangenheit, für andere sind sie historische Kuriositäten oder Orientierungspunkte in der Landschaft.
Die Regierung muss sorgfältig abwägen, welche Bunker als Kulturerbe erhalten bleiben sollen und welche entfernt werden, um Raum für die moderne Entwicklung zu schaffen.